Julia Wedekind

Psychologin und Systemische Beraterin

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„Wie rede ich eigentlich mit mir?“

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Freunde machen gemeinsam Sport

„Wie rede ich eigentlich mit mir?“

Wir alle reden – ständig. Aber nicht nur miteinander, sondern auch mit uns selbst. Wir stoplern und ärgern uns. Vielleicht fluchen wir sogar laut oder schimpfen über denjenigen, der die Tasche im Weg liegen gelassen hat. Der Mensch denkt zwischen 50.000 und 80.000 Gedanken am Tag. Viele davon beziehen sich auf uns selbst:

  • „War ja klar, dass ich das wieder nicht hinbekomme.“
  • „Na super, immer muss ich …“
  • „Eigentlich ist mir gerade alles zu viel. Ich will das nicht. Immer bin ich der/die Dumme.“

Diese Gedanken und inneren Selbst-Gespräche beeinflussen zentral, wie wir uns fühlen und wie wir handeln. Je nach dem, wie wir beispielsweise ein Verhalten interpretieren, fühlen wir uns vielleicht angegriffen, persönlich beleidtigt und wollen uns vertreidigen und rechtfertigen obwohl das vielleicht gar nicht auf uns bezogen war.

WIE wir mit uns sprechen, können wir beeinflussen.

Vielleicht können wir uns selbst als bester Freund zur Seite stehen und uns aufmuntern, ermutigen und stärken, wenn mal etwas nicht so klappt, wie gewünscht. Anstatt uns selbst fertig zu machen für das, was noch nicht so klappt, können wir uns auf das fokussieren, was schon gut klappt und was wir schon alles gemeistert haben bis hier her. Schaffen wir es in einer freundlichen Haltung uns selbst gegenüber zu sein, verändern sich auch die Selbst-Gespräche:

  • „Das hat NOCH nicht so gut geklappt. Naja, beim nächsten Mal wird’s besser.“
  • „Ich packe das nciht alleine. Bzw. ich will das gar nicht alleine schaffen. Wen könnte ich denn fragen, ob er/sie mir hilft?“
  • „Es ärgert mich, dass das nicht so gut geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt habe. Aber hey, immerhin habe ich es versucht und es war ein erster Schritt.“

Übung: Sei Dir selbst Dein bester Freund

Häufig fällt es uns leichter unsere Freunde zu unterstützen, zu ermutigen, aufzubauen und zur Seite zur stehen, freundlich und liebevoll zu Ihnen zu sein, als das uns selbst gegenüber zu sein. Vielleicht lohnt es sich, mal sich selbst ein guter Freund sein zu wollen. Diese Übung hilft dabei, den eigenen Selbstwert zu stärken und sich bewusst zu machen, wie häufig wir uns selbst gegenüber hart sind, wo wir anderen gut zu reden. Die folgenden Fragen können dabei unterstützen, in eine liebevolle, freund-liche Haltung zu kommen:

  • Wie würde ich in dieser Situation meiner besten Freundin/ meinem besten Freund zur Seite stehen?
  • Was brauche ich gerade, damit ich mich (wieder) besser fühle?
  • Was könnte gerade ein guter Freund für mich tun?
  • Was müsste ich jetzt hören, damit ich mich gut/mutig/stark/… fühle? Welcher Satz würde mich jetzt unterstützen?
  • Wie kann ich mich heute daran erinnern, liebevoll mit mir und anderen zu sein?

Im Fachjargon sprechen wir von Selbstverbalisation. Gemeint sind damit die inneren Monologen, die wir mit uns selbst tagtäglich führen. Diese inneren Monologe können positiv oder negativ gerichtet sein, also uns ermutigen und stärken oder uns kritisieren und niederschlagen. Diese Übung sich selbst als Freund zu begegnen kann zur Strategie werden und bewusst genutzt werden. Sie kann die Stimmung eines ganzen Tages retten, obwohl sich an den Fakten oder Ereignissen selbst nichts geändert hat, sondern nur daran, was wir uns darüber erzählen.

Wir haben nicht immer in der Hand, was uns passiert im Laufe unseres Lebens. Doch wir haben in der Hand, wie wir damit umgehen. Die Selbstgespräche positiv zu gestalten ist ein großer Baustein dessen, wie wir mit uns selbst umgehen und folglich auch welche Erfahrung wir machen.

Julia Wedekind
Julia Wedekind

Psychologin und Systemische Beraterin