Julia Wedekind

Psychologin und Systemische Beraterin

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Wie ich sage was mich stört, ohne einen Vorwurf zu machen.

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Wie ich sage was mich stört, ohne einen Vorwurf zu machen.

Wer kennt es nicht? Die Momente, in denen man etwas von dem Partner, einem Freund oder einem Familienmitglied etwas erwartet hat und es tritt dann nicht ein. Man wird ent-täuscht. Eine Täuschung wird aufgehoben. Die Täuschung der eigenen Erwartung dem Anderen gegenüber.

Erwartungen sind an und für sich ersteinmal weder gut noch schlecht. Ich sollte mir nur darüber bewusst sein, dass ich sie habe.

Und mich dann fragen, ob ich meine Erwartung dem Anderen gegenüber formuliert habe. Denn auch wenn wir uns das manchmal wünschen würden, Gedankenlesen kann unser Gegenüber nicht. Und eigentlich ist das ja auch ganz gut so, oder? Nur müssen wir dann eben auch unsere Wünsche formulieren, damit der Andere eine Chance hat Ihnen gerecht zu werden und wir nicht schon eine Grube schaufeln und gespannt sind, ob der andere wohl reinläuft oder nicht. Fairer wäre es, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren und zu kommunizieren.

Was aber tun, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist? Es ist also schon zu spät die Wünsche noch „rechtzeitig“ zu formulieren und nun bin ich enttäuscht oder traurig.

Nun gibt es einen einfachen Trick: Ich formuliere nicht was mir nicht gepasst hat, also rückwärts gerichtet, sondern formuliere den Wunsch oder die Erwartung, wie ich es mir für das nächste Mal anders wünschen würde, also in die Zukunft gerichtet.

Dabei kann ich natürlich trotzdem sagen, dass mir das Vergessen oder Übersehen von XY etwas ausgemacht hat. Gehe ich aber jetzt in den Vorwurf, bedeutet das Angriff und das Gegenüber muss sich zwangsläufig verteidigen. Und damit ist kein konstruktives Gespräch mehr möglich. Dann wird es zum Kräftemessen. Und das führt meistens nicht dahin, wo ich hin will. Formuliere ich jedoch einfach einen Wunsch, was ich mir in einer nächsten ähnlichen Situation wünsche, muss mein Gegenüber nicht in eine Verteidigungshaltung gehen, da ich ihn nicht angreife. Und wenn es eine schöne Freundschaft oder Liebesbeziehung ist, will mein Gegenüber vermutlich die Beziehung auch pflegen und freut sich vielleicht eher über einen Hinweis, wie er/sie mir eine Freude machen kann.

„Ich war irgendwie traurig darüber, dass wir diesmal gar nicht über XY gesprochen haben. Für das nächste Mal würde ich mir wünschen, dass du mich darauf ansprichst. Ich fände ich es schön, wenn du das nächste Mal in so einer Situation auf mich zukommst.“

So ähnlich könnte sich das anhören, wenn ich keinen Vorwurf mache und gleichzeitig trotzdem zu meinem Ärger stehe und konstruktiv einen Lösungsvorschlag für das nächste Mal mache. Ich hoffe der Beitrag kann ein bisschen dazu anregen, sich die eigenen Erwartungen bewusst zu machen und eine Idee davon geben, wie es gehen könnte, seinem Gegenüber nicht mit Vorwürfen zu begegnen und trotzdem anszusprechen, dass man sich an etwas gestört hat.

Julia Wedekind
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