
Ein paar Anregungen für gelungene Kommunikation.
Kommunikation ist mehr als die Worte die zwei Menschen miteinander austauschen.
Kommunikation ist Mimik, Gestik, Intonation, Blickkontakt, Berührung, ein Lächeln, ein Wegdrehen oder Zuwenden. Kommunikation kann Lebenswelten verbinden oder sie trennen. Worte können mir Sicherheit geben oder sie mir nehmen. Sie können mir Zugehörigkeit oder Trennung vermitteln. Dabei ist nicht nur die Wortwahl wichtig, sondern auch die Betonung und die Art und Weise, wie ich das Gesagte mit Mimik und Gestik untermauere.
Dazu kommt, dass das was ich versuche auszudrücken, noch lange nicht das ist, was bei dem anderen auch wirklich ankommt. Es kann sein dass ich X meine aber Y ankommt. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Nicht umsonst gibt es den schönen Spruch: „Die Botschaft bestimmt immer der Empfänger“.
Die Sache mit der Kommunikation ist wirklich komplex und vielschichtig. Dennoch gibt es einige Tipps und Tricks, die man beachten kann, damit die Kommunikation möglichst gut gelingt:
Ich-Botschaften: Anstatt dem anderen zu sagen, was er gemacht, gesagt oder zu tun hat, kann ich ausdrücken, was ich mir wünsche, was ich wahrgenommen habe, was ich verstanden habe oder was es mit mir persönlich gemacht hat. Dagegen kann mein Gegenüber nicht viel sagen. Und es macht eben einen Unterschied, ob ich sage: „Du hast das falsch gemacht.“, oder ob ich sage: „Ich hätte es mir anders gewünscht, weil….“.
Empathie: Wenn ich meinem Gegebüber aufmerksam zuhöre, kann ich auch versuchen mich für einen Moment in seine Lebensrealität reinzuversetzen, um besser verstehen zu können, warum er manche Sachverhalte bewertet, wie er es tut, manche Dinge auf eine bestimmte Art und Weise wahrnimmt und interpretiert. Wenn ich beispielsweise jemanden vor mir sitzen habe, der schon viele Berziehungsabbrüche erlebt hat, reagiert er/sie vielleicht sensibler und besorgter auf kritische Äußerungen, als jemand der ganz im Vertrauen zu anderen ist.
Selbst-Reflektion: Wenn ich merke, dass mich eine Aussage persönlich trifft, oder mir eine Verhaltensweise immer und immer wieder – auch mit unterschiedlichen Personen – auffällt, kann ich mich fragen, was da in mir in Resonanz geht. Und dann habe ich die Möglichkeit, mir das anzuschauen und zu überprüfen, ob ich das so beibehalten möchte oder nicht. So kann es mich beispielsweise auf die Palme bringen, wenn Personen sehr langsam und bedacht mit mir reden und ich innerlich eigentlich schon zwei Themen weiter bin. Dann könnte ich zu dem Schluss kommen, dass ich mich in Geduld üben darf und mein Tempo vielleicht auch mal für ein Gespräch an das Tempo des Gegenübers anpassen kann und neugierig beobachten könnte, was passiert.
VW-Regel: Die VW-Regel besagt, dass hinter jedem Vorwurf ein Wunsch steckt. Wenn ich das beachte, kann ich Vorwürfe ganz anders hören und ganz anders darauf reagieren. Dann kann ich mich fragen, welcher Wunsch bzw. welches Bedürfnis eigentlich dahinter steckt. Und dann wiederum, kann ich meine Bedürfnisse klar benennen und meinem Gegenüber eine ganz klare und keine versteckte Botschaft über meine Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse übermitteln.
Respekt: In einem seiner Vorträge hat René Borbonus Respekt so wunderbar beschrieben und ich glaube, wenn wir uns bewusst machen, was respektvoll miteinander umzugehen wirklich heißt, vermeiden wir unfassbar viele Missverständnisse und haben gelungenere Gespräche: Respekt bedeutet, den anderen zu sehen. Das kann man sich aus der Wortherkunft ableiten, vom lateinischen „respicere“, was so viel bedeutet, wie „zurücksehen auf“ oder „nochmal hinsehen“ oder breiter gefasst: „beachten“.
Wie oben schon beschrieben, ist Kommunikation aber auch mehr, als nur das Gesagte. Daher kann ich auch mal ganz bewusst auf meinen Blick achten, auf meine Körperhaltung und meine Reaktionen. Bin ich aufmerksam bei den Worten meines Gegenübers oder schweifen meine Gedanken ab? Bin ich neugierig auf das was er/sie mir erzählen möchte oder „weiß“ ich eigentlich schon, was da gleicht kommt? Lass ich den anderen ausreden und gebe ihm/ihr Zeit oder bin ich ungeduldig und will ihn/sie unterbrechen? Gebe ich körperliches Feedback, wie ein sanftes Lächeln oder ein zustimmendes Kopf nicken oder bin ich ganz starr und neutral?
Ich würde mich freuen, wenn ich mit diesem Artikel ein bisschen dazu inspirieren konnte, neugierig auf Sprache und die Botschaften hinter den gesprochenen Worten zu werden.